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Christentum im Lande verbreiten und die Mar? gegen die heidnischen Nachbarn verteidigen sollten. Aber die letzten Markgrafen hatten das Land arg vernachlssigt. Die Raubritter durften wieder ihr Unwesen treiben, und die unglcklichen Bewohner wandten sich an den Kaiser um Hlfe. Da sah sich dieser nach einem tchtigen Manne um, dem er die
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Abb. 31. Burg Hohenzollern in ihrer jetzigen Gestalt.
Mark anvertrauen knne, und seine Wahl fiel auf Friedrich Vi., Burggrafen von Nrnberg aus dem Hause Hohenzollern. Als dieser in die Mark kam, nannten ihn die mrkischen Raubritter spottweise Nrnberger Tand" und erklrten: Wenn es auch ein ganzes Jahr Burggrafen regnet, so wollen wir unsere Burgen doch halten." Aber Friedrich sammelte ein tchtiges Heer und verschaffte sich auch eine Kanone. Wegen ihrer Schwer-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Vi Friedrich Nrnberg Friedrich Friedrich
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Christentum im Lande verbreiten und die Mark gegen die heidnischen Nachbarn verteidigen sollten. Aber die letzten Markgrafen hatten das Land arg vernachlssigt. Die Raubritter durften wieder ihr Unwesen treiben, und die unglcklichen Bewohner wandten sich an den Kaiser um Hlfe. Da sah sich dieser nach einem tchtigen Manne um, dem er die
Abb. 39. Burg Hohenzollern in ihrer jetzigen Gestalt.
Mark anvertrauen knne, und seine Wahl fiel auf Friedrich Vi., Burggrafen von Nrnberg aus dem Hanse Hohenzollern. Als dieser in die Mark kam, nannten ihn die mrkischen Raubritter spottweise Nrnberger Tand" und erklrten: Wenn es auch ein ganzes Jahr Burggrafen regnet, so wollen wir unsere Burgen doch halten." Aber Friedrich sammelte ein tchtiges Heer und verschaffte sich auch eine Kanone. Wegen ihrer Schwer-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Vi Friedrich Nrnberg Friedrich Friedrich
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Ländermasse ist größer als Europa und hat nahezu ebensoviel Bewohner.
An Größe wird es auf der ganzen Erde nur von dem Britischen Reich übertroffen.
Es umfaßt beinahe den vierten Teil der gesamten Menschheit.
I. Das eigentliche China gliedert sich in zwei^ Teile, von denen der südliche
gebirgiger Natur, der nördliche Tiefland ist. Die Gebirge des S. lagern sich an
diejenigen von Hinterindien an und verlaufen im allgemeinen nach No.
Klima. Im S. herrscht während des Sommers eine nahezu tropische'hitze und
der dann von So. kommende Monsun wind bringt eine ausgiebige Bewässerung bis
tief in das Binnenland hinein. Im Winter dagegen wehen eisige Nordwinde aus
Mittelasien und Nordasien herüber und bewirken, daß sich dann die Meeresküsten
bis weit unter eine Breite, die derjenigen von Süditalien entspricht, mit Eis be-
decken.
Erzeugnisse. Der südliche Teil ist, namentlich in seinen hügeligen Gegenden,
bedeckt mit immergrünen Wäldern. Im Flachlande gedeihen der Reis und die Baum-
wolle, das Zuckerrohr und der Bambus, und außerdem werden der Tee und der
Maulbeerbaum angepflanzt. In den mittleren Gegenden gedeihen dieselben Nutz-
pflanzen, aber wir finden hier außerdem noch die Nahrungspflanzen des nördlichen
Teiles: Weizen, Hafer und Gerste, Hirse und Bohne. Der Ackerbau wird mit
größter Sorgfalt betrieben, namentlich leisten die Chinesen sehr viel in der künst-
lichen Bewässerung und in der Ausnutzung aller Abfälle, die irgendwie verwendet
werden können. Seit dem vorigen Jahrhundert haben die Engländer das Land
gezwungen, die Einführung von Opiufri zuzulassen, und seit der Zeit hat sich der
Anbau von Mohn und der -Genuß des Opiums vermehrt, nicht zum Besten der
Gesundheit der Bewohner.
Der zum größten Teile fruchtbare Boden ist in seiner Nordhälfte reich
an Steinkohlen, die allerdings noch wenig ausgebeutet werden, und außerdem
auch an Eisen und Porzellanerde. Die Kohlenlager von China sollen die größten
der ganzen Erde sein.
Bevölkerung. Die Chinesen sind fleißige Handwerker. (Fig. 7.) Das Gewerbe
hat bereits Hervorragendes geleistet auf dem Gebiete der Seiden- und Baumwollen-
weberei (Nanking), der Porzellan-, Papier-, Farben- und Lackbereitung. Die
Chinesen haben sogar einige Erfindungen bedeutend früher gemacht als die
Europäer, beispielsweise die des Schießpulvers, des Buchdruckes, des Kompasses,
des Artesischen Brunnens, aber eine eigentliche große Gewerbeentwicklung steht
dem Lande noch bevor, wenn es einmal seine Kohlenlager ordentlich ausnutzt
und für Schienenwege in das Innere des Landes sorgt.
Die Bevölkerung gehört den Mongolen an und wohnt namentlich in den
Großstädten sehr dicht, sogar auf den Flüssen wohnen viele Menschen. Seit der
Mitte des 17. Jahrhunderts sind von N. Mandschus eingedrungen und haben
das Volk unterjocht. Das damals als Knechtschaftzeichen eingeführte Tragen
des Zopfes ist später als Ehrenzeichen beibehalten worden. An der Spitze des
Staates steht der Kaiser, der „Sohn des Himmels". Er beherrscht patriarchalisch
den Staat wie eine große Familie. Die höheren Beamten, zu deren Stellung sich
selbst der Niedrigste durch eine Reihe von Prüfungen emporschwingen kann,
heißen Mandarinen. Das Volk bekennt sich im allgemeinen zum Buddhismus,
doch ist die Lehre des Confucius (fû), eine Pflichtenlehre mit Anbetung des Himmels
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Opiufri Mohn
Extrahierte Ortsnamen: Europa China Hinterindien Mittelasien Nordasien China Nanking
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3. Bevölkerung. Die ursprüngliche Bevölkerung besteht nur aus einigen
Jäger- und Fischerstämmen mongolischer Herkunft. Bei weitem die meisten Ein-
wohner sind Russen, und zwar ursprünglich Verbannte oder Nachkommen von
Verbannten, aber in neuerer Zeit haben sich auch sehr viele Kolonisten frei-
willig als Ackerbauer und Bergleute dort angesiedelt. Ein großes Verdienst hat
sich Rußland um die Entwicklung Sibiriens erworben, indem es die Sibirische
Bahn von Rußland bis zu den Häfen Wladiwostok, Daini und Port Arthu-r
baute. Die letzte Strecke ist jetzt in die Hand der Japaner übergegangen. Die
Fahrzeit beträgt von Berlin nach Peking zwanzig und nach Tsingtau siebenund-
zwanzig Tage, etwa um ein Drittel weniger als die entsprechende Seefahrt.
а) Im westlichen Sibirien liegt Tomsk, der Sitz einer Universität, wichtiger
Handelsplatz und außerdem der Vorort der Goldwäschereien und Bergwerke
am Altai. Tobolsk (bólsk) ist der Übergangspunkt der Eisenbahn über den Irtisch. In
Ostsibirien liegt Irkutsk (ú), der Mittelpunkt des Russisch-chinesischen Handels,
und Jakutsk (ú), der wichtigste Markt für Rauchwaren.
б) Die Küstenprovinz am Ochotskischen Meer und die Amurprovinz sind des-
halb entwicklungsfähig, weil sie Gold und Steinkohle liefern und auch Getreidebau
haben. Der Hauptplatz ist der Kriegshafen Wladiwostok (ók), d. i. Bezwinger des 0.
Auf der Verbrecherinsel Sachalin (î) finden sich Steinkohle und Petroleum, und ihre
Umgebung enthält wertvolle Fischgründe. Die vulkanreiche Halbinsel Kam-
tschatka und die nach No. sich erstreckende Tschuktschenhalbinsel werden vor-
läufig nur von Jäger- und Fischervölkern mongolischer Abstammung bewohnt.
Bedeutung des Landes. Russisch-Asien hat wegen seiner großen Boden-
schätze und wegen seiner in vielen Gegenden sehr reichlichen Bodenerzeugnisse ein
Aufblühen zu erwarten, sobald es noch mehr als bisher in den Verkehr hinein-
gezogen ist.
B. Afrika.
1. Name. Der Name Afrika hängt wahrscheinlich mit dem sagenhaften
Goldlande Ophir zusammen. In ältester Zeit betrachtete man den nördlichen
Teil bis zu den Syrten als eine Halbinsel von Asien und bezeichnete sie als
Libyen. Von den Römern wurde dann der Name Afrika auf das ganze Land
ausgedehnt.
2. Geschichte. Das alte Kulturland Ägypten war sehr früh bekannt; bereits
die griechischen Erdkundigen sprechen von dem Oberlaufe des Nil und den
Zwergvölkern von Innerafrika. Trotzdem blieb der ganze Erdteil wegen seiner
fast gar nicht gegliederten Küste und seiner schwer zu befahrenden Flüsse bis in
das Mittelalter unbekannt. Die einst hoch entwickelte Nordküste starb allmählich
ab, aber dafür wurde allmählich der ganze Erdteil entschleiert. Im Jahre 1486
umfuhr Bartholomäus Diaz das Kap der Guten Hoffnung, und 1497 erreichte
Vasco da Gama Natal (âl); aber erst im folgenden Jahrhundert wurde die Um-
fahrt um den ganzen Erdteil vollendet. In das Innere drangen arabische und
italienische Kaufleute bis zu der Handelsstadt Timbuktu vor, aber im all-
gemeinen hielt man das Land für unbewohnbar wegen der Hitze und für
die Brutstätte abenteuerlich gestalteter Tiere und Menschen. Im südlichen
Teile eroberten die Niederländer das Gebiet am Oranjefluß (â) und gründeten
die Kapstadt. Um 1700 besaß Preußen-Brandenburg eine Kolonie in Groß-
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Extrahierte Personennamen: Innerafrika Diaz
Extrahierte Ortsnamen: Wladiwostok Berlin Peking Tsingtau Sibirien Tomsk Altai Ostsibirien Irkutsk Jakutsk Wladiwostok Sachalin Russisch-Asien Afrika Afrika Goldlande_Ophir Afrika Timbuktu Oranjefluß Kapstadt
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Mittelmeergebiet mit Vorderasien hat Sommerdürre und Winterregen; 2. das
westliche und nördliche Tiefland hat Sommerregen; 3. Ostsibirien und Ostasien
bis zum Wendekreise hat kalte trockene Winter und warmtrockene Sommer,
4. Zentralasien und Nordarabien ist regenarm; 5. Südasien und Südarabien hat
tropisches Klima.
8. Erzeugnisse. Die Pflanzenwelt Asiens zeigt im S. die tropische Mannig-
faltigkeit und Reichhaltigkeit, in Vorderindien viel Ähnlichkeit mit Afrika und
besonders Reichtum an Palmen. (Fig. 1.) In Innerasien müssen sich die Pflanzen
der Trockenheit anpassen und ziehen sich einen großen Teil des Jahres in den
Erdboden zurück, weshalb dort viele Gräser und Zwiebelgewächse vorkommen.
Im N. reicht der Wald in geschützten Tälern weit nach Sibirien hinein, doch
ist der äußerste N. von der Eissteppe der Tundra bedeckt. In den Gebirgen des
5. geht die Baumgrenze hoch hinauf, im Himalaja bis zu 5000 m. Sehr reich
ist Asien an Nutzpflanzen.
Auch an Tieren aller Art ist Asien reich. Ein Austausch scheint mit Amerika
stattgefunden zu haben, von wo Spitz- und Springmäuse und Beuteltiere kamen,
während Bären, Antilopen, Wasserratten und Maulwürfe dorthin übersiedelten.
Von Australien ist Asien seit langer Zeit abgeschnürt. Südasien birgt in seinen
tropischen Urwäldern viele Vögel, Kletter- und Flattertiere, und einige Gegenden
haben dieselben Halbaffen wie Madagaskar. Unter den Nutztieren ist der auf den
höchsten Höhen noch vorkommende Yak und der indische Elefant bemerkenswert.
Südostasien züchtet seit alters den Seidenspinner;- Die Küsten sind reich an
Perlmuscheln.
9. Einwohner. Die Bevölkerung von Asien ist ungemein groß, denn in
einigen Gebieten, wie in China und in Indien, haben der fruchtbare Boden und
die alte Kultur eine starke Verdichtung der Menschen hervorgerufen; die Hälfte
der ganzen Menschheit wohnt in Asien, und zwar hauptsächlich in den Rand-
ländern des S. und 0.
a) Der größere Teil gehört der mongolischen Rasse an, die sich durch vor-
springende Backenknochen, schrägliegende Augen, straffes Haar und gelblich-
graue Gesichtsfarbe, durch körperliche Zähigkeit, meist auch durch Genügsamkeit
und Fleiß, in ihren edleren Vertretern durch hohe geistige Regsamkeit und schnelle
Auffassung auszeichnen. Sie sind in den Randgebieten seit uralten Zeiten seßhaft,
aber im trockenen Innern führen sie ein Nomadenleben und brechen von dort
gelegentlich in die östlichen, ja sogar in die europäischen Kulturländer als
wilder Völkersturm ein.
Im W. und S. bis zum Golf von Bengalen wohnen Angehörige der kaukasischen
oder arischen Rasse, deren einen Zweig man als Indogermanen bezeichnet, weil sie
von Indien bis zum westlichen Germanien reichen. Zu ihnen gehören ebenfalls alte
Kulturvölker wie die Hindu in Vorderindien, die Iranier in Persien und die Semiten
in Arabien und Syrien; von letzteren sind einige bis heute Nomaden geblieben.
Die Bevölkerung der Sundainseln, die malaiische Rasse, ist hoch und
schlank gebaut, hat krauses Haar und zeichnet sich namentlich durch ihre Ver-
trautheit mit dem Meere aus.
Von jeher sind die Völker aus Asien, wo wahrscheinlich die Wiege der ganzen
Menschheit stand, nach W. hinübergeflutet. Nach Afrika brachen die sogenannten
Hyksos oder Hirtenkönige ein, die zu Josefs Zeiten Ägypten beherrschten, später
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Extrahierte Ortsnamen: Ostsibirien Ostasien Asiens Afrika Innerasien Sibirien Asien Asien Amerika Asien Madagaskar Asien China Indien Asien Bengalen Indien Germanien Persien Syrien Asien Afrika
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das Abbild des Löwen in Südamerika, ist beinahe ausgestorben. Das Lama und das
Alpaka, die kleineren Ersatztiere für das Kamel, werden in Südamerika als halb-
wilde Haustiere gehalten. An Stelle der Elefanten und der anderen großen Dick-
häuter hat Südamerika den Ta pir. Als Haustiere besaß man früher nur das Truthuhn
und den Hund. Das Pferd, das Rind, das Maultier, Schaf und Schwein sind erst
durch Europäer eingeführt worden. Südamerika weist eine Reihe von eigentüm-
lichen Tieren auf; unter den Zahnarmen Säugetieren das Faultier und das Gürtel-
tier, unter den Vögeln den Kolibri. In den Urwäldern tummeln sich zahllose
Papageien und hoch über den Schneegipfeln der Ariden zieht der größte Raubvogel,
der Kondor, seine Kreise.
10. Bevölkerung. Da der Verkehr durch den ganzen Erdteil von N. nach
Fig. 17. Kaktus - Savanne in Venezuela.
(Nach Hansens pflanzengeographischen Tafeln.)
S. sehr leicht ist, so gehören die Bewohner Amerikas auch nur einer einzigen
Rasse an, die sich bequem über den ganzen Erdteil verbreiten konnte. Man be-
zeichnet sie als Indianer. Sie haben im allgemeinen eine hohe hagere Gestalt,
vortretende Backenknochen und straffes Haar und sind den Mongolen sehr
ähnlich. Sie waren niemals sehr zahlreich und sind jetzt auf wenige Hundert-
tausende zusammengeschmolzen. (Fig. 18.) Da sie sich zur schweren Arbeit in
den Pflanzungen nicht eigneten, begann man sehr früh, die kräftigeren Neger aus
Afrika als Sklaven einzuführen. Außerdem sind sehr viele Europäer in Amerika
eingewandert, so daß das Land jetzt auch in dieser Beziehung, ebenso wie in
der Pflanzen- und Tierwelt, ein ganz anderes Bild darbietet als zur Zeit seiner
Entdeckung. Die Nachkommen von Negern und Weißen bezeichnet man als
4*
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Fig. 18. Indianerfamilie.
(Nach einer Photographie der Detroit Photographic Co.)
Mulatten, diejenigen von Weißen und Indianern als Mestizen und die Nach-
kommen der Südeuropäer als Kreolen.
I. Nordamerika.
Nordamerika gliedert sich in die Arktische Inselwelt, das Britische Nordamerika,
die Vereinigten Staaten von Amerika und Mexiko.
1. Die Arktischen Inseln.
Unter den Arktischen Inseln ist nur die Insel Grönland, die größte Insel der
Erde, genauer bekannt. Sie ist von den Normannen entdeckt worden und hat ihren
Namen von dem grünen Lande bekommen, das sich an der Südküste im Sommer
dem Auge darbietet, während fast das ganze Innere dick unter Eis begraben ist.
Auf der Ostseite erhebt sich ein hohes Gebirge, von dem sich die Gletschermassen
als sogenanntes Inlandeis über die ganze Insel verbreiten. Da wo die Gletscher in
die Fjorde oder in das Meer hinabreichen, wird das Eis von dem schwereren
Wasser emporgetrieben, bricht in großen Stücken ab und bildet gewaltige Eis-
berge, die ins Meer hinaustreiben, weit unter den Wasserspiegel reichen und
deshalb den Schiffen oft gefähr lieh werden.
Die Ostküste ist fast fortwährend durch Eis versperrt; nur die West- und Süd-
küste sind bewohnt, und zwar von Eskimos, einem Volke mongolischer Abstammung.
Sie wohnen teilweise in Schneehütten und sind fast ausnahmslos auf den Ertrag des
Fischfanges und der Seehundsjagd angewiesen, die sie mit großer Geschicklichkeit
betreiben. Ihre Kleidung besteht aus Seehundsfellen, lhie Nahrung größtenteils
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Nordamerika Amerika Mexiko
66
in Valdivia wohnen sehr viele Deutsche als Großkaufleute und als Industrielle. Zu
Chile gehört das westliche Patagonien und Feuerland. Letzteres hat seinen Namen
daher, daß die Eingeborenen wegen der stürmischen und feuchten Luft nur schwer
Feuer machen konnten und deshalb stets Feuer mit sich führten.
2. Die Atlantischen Länder.
а) Argentinien (d. i. Silberland) besteht zum großen Teile aus weiten Weide-
flächen, ist aber auch neuerdings vielfach zu Ackerbausiedlungen in Benutzung
genommen worden und erzeugt hauptsächlich Weizen. Die großen Viehherden
werden von berittenen Hirten gehütet.
Die Bewohner sind zum größten Teil Eingewanderte; unter ihnen sind viele
Italiener und Deutsche.
Die Hauptstadt Buenos Aires (buenos áires) liegt an der Mündung des
Parana (paranâ), dessen Mündungstrichter man als La Plata bezeichnet, und
trägt ihren Namen „Gute Lüfte" wegen ihres gesunden Klimas mit vollem
Rechte. Sie ist die größte Stadt von Südamerika, führt namentlich Wolle,
Brotkorn und Viehhäute*aus und ist der Knotenpunkt der Eisenbahnen. Von hier
führt die Transandinische Eisenbahn in drei Tagen über das Gebirge hinüber nach
Valparaiso. 1 ^
б) Der kleine Staat Uruguay (á) betreibt ebenfalls hauptsächlich Viehzucht,
hat aber auch Mais- und Weizenfelder und Farmen, in denen der Strauß ge-
züchtet wird. Die Hauptstadt Montevideo (montevidêo) hat deshalb einen regen
Handel. Der Hauptort für die Bearbeitimg des Fleisches und die Herstellung
des Liebigschen Fleischextraktes ist Fray Bentos (sprich: fraï wentos).
c) Früher war Paraguay (païaguây) der einzige südamerikanische Staat, der
nicht an das Meer grenzte. Er hat seinen Namen von einem Nebenflusse des
Parana. Das Haupterzeugnis ist der in Südamerika sehr beliebte Paraguaytee
oder Maté, der aus den Blättern einer Stechpalmenart hergestellt wird.
d) Die Vereinigten Staaten von Brasilien waren früher ein Kaiserreich. Sie er-
strecken sich weit in das Innere hinein und sind dort teilweise noch nie betreten
worden. Vor wenigen Jahrzehnten fand ein deutscher Forscher im Innern des
Landes Indianerstämme, die den Gebrauch des Feuers noch nicht kannten und also
noch in der Steinzeit lebten.
Der Boden ist meistens sehr fruchtbar und, da das Land sich durch ver-
schiedene Höhenstufen erstreckt, für den Anbau der meisten Kolonialpflanzen
geeignet. Brasilien erzeugt sehr viel Tabak, Zucker und Baumwolle; der Anbau von
Kaffee hat so zugenommen, daß das Land jetzt zwei Drittel des Gesamtertrages
der Erde liefert. Außerdem führt es viele Nutzhölzer aus und sein Boden ist reich
an edlen Silber- und Golderzen sowie an Diamanten.
Die Bewohner sind meist portugiesischer Abstammung, aber in den ge-
mäßigten südlichen Provinzen befinden sich auch sehr viele deutsche Ansiedler.
Die Hauptstadt Rio de Janeiro (sprich: dschanêro, d. i. Januarfluß) liegt
herrlich an einer prachtvoll eingerahmten Meeresbucht. Es ist wegen seines
Handels, besonders mit Kaffee und Diamanten, der zweitgrößte Platz von Süd-
amerika. In den südlichen Provinzen liegen große deutsche Siedlungen, unter
ihnen Blumenau.
Die größten Häfen im N. sind der Kaffeehafen Santos, ferner Bahia (baia),
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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G. Die Deutschen Kolonien.
1. Gründe für die Kolonisation. Kolonien oder Pflanzstädte wurden seit
alter Zeit von kulturkräftigen Völkern außerhalb des Heimatlandes angelegt,
teils um ihren Einfluß auf andere Gebiete zu übertragen, teils auch nur, um
einer Übervölkerung im Mutterlande vorzubeugen. Häufig war auch der wirt-
schaftlich schlechte Zustand des Hauptlandes die Veranlassung zur Gründung
von Außensiedlungen, und namentlich in trockenen Gebieten, wo öfter Mißernten
vorkommen, trat dieser Fall in alten Zeiten mehrmals ein. Jetzt ist die Veran-
lassung zum Gründen von Kolonien häufig dieselbe, wie die Veranlassung zum
Auswandern überhaupt: Unzufriedenheit mit den politischen, wirtschaftlichen
oder religiösen Zuständen der Heimat. In Zeiten, wo neue große Erdräume ent-
deckt wurden, hat auch die einfache Unternehmungslust zur Anlage von aus-
wärtigen Besitzungen geführt.
Nicht jede Siedlung im fremden Lande bezeichnet man im engeren Sinne als
Kolonie, sondern man hat sich daran gewöhnt, diesen Namen nur dann anzu-
wenden, wenn es sich nicht nur um eine Verpflanzung von Menschen, sondern
zugleich um eine Verpflanzung und Ausbreitung höherer Kultur handelt, im
Gegensatze zu den kriegerischen Eroberungen, die häufig mit der Zertrümmerung
von Kultur enden.
Deshalb waren die wichtigsten Gründer von Kolonien in alter Zeit die
Phönizier und die Griechen, im Mittelalter die Spanier und Portugiesen und die
deutschen Kaufleute, sowohl der Hansabund als auch die großen Handelshäuser
der Fugger und Welser. In neuester Zeit kommen in erster Linie diejenigen
in Betracht, die wegen religiöser Bedrückung zur Auswanderung gezwungen
wurden, wie die Quäker und die Mormonen, die in Amerika große Gebiete
zivilisiert haben.
2. Arten der Kolonisation. Die Kolonien sind je nach ihrem Zweck verschie-
dener Art. Man legt sie an, um die überschüssige Bevölkerung oder lästige Staats-
angehörige dort unterzubringen (Verbrecherkolonien). Manchevölker nehmen auch
bloß aus Eroberungslust andere Länder in Besitz, um dort Herrschaft auszuüben,
wie beispielsweise die islamitischen Völker. Wichtiger sind die auswärtigen Besitzun-
gen, in denen man wirtschaftlich zu arbeiten gedenkt. Diese teilt man in solche, wo
die Begründer sich selbst dauernd niederlassen (Siedlungskolonien), und solche, in
denen man sich zwar nicht aufhalten, wo man aber mit seinem Kapital und durch
die Arbeitskraft anderer Leute einen Gewinn erzielen will (Wirtschaftskolonien). Die
ersteren sind auf solche Gegenden beschränkt, wo das Klima der Kolonie dem des
Mutterlandes ähnlich ist. Zu ihnen gehören die großen Stufen in der Verbreitimg
der Menschheit über den ganzen Erdboden, wie etwa die Besiedlung Europas von
Asien her oder das Vordringen der Europäer in Amerika und Australien. Die zweite
Art findet sich besonders in tropischen Gegenden, wo man Bergbau betreibt,
Pflanzungen gründet oder auch nur Handelsfaktoreien anlegt, um aus den dortigen
Erzeugnissen einen Vorteil zu erzielen. Die Arbeit läßt man dann entweder durch
Eingeborene oder durch solche Leute verrichten, die man eigens zu diesem Zwecke
einführt (Negersklaven, Kulis oder auch Verbrecher). Die persönliche Beteiligung
der Kolonisatoren erfolgt dann gewöhnlich nur dadurch, daß man die Aufsicht über
die Arbeiter ausübt oder sein Kapital in den Unternehmungen anlegt.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Welser
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Europas Amerika Australien
33
ländern derjenigen von Südeuropa ähnlich. Um den Äquator herum wechseln
vollkommene Wüste und große Urwälder ab. Im 0. ist wegen des dort höheren
Gebirgsrandes die Landschaft eine Savanne (Grassteppe) mit parkartig einge-
streuten Bäumen. Große Urwälder finden sich in der Nähe der Guineaküste, am
Kongo, im So. und auf Madagaskar. Eigentümlich sind dem Erdteile die soge-
nannten Galeriewälder, d. i. ein Baumbestand, der sich an den Ufern der Flüsse
hinzieht und auf den dort fahrenden Reisenden den Eindruck macht, als wenn
er sich mitten im Urwalde befände. Unter den einheimischen Pflanzen sind
hervorzuheben die Aloe und die im W. vorkommende ölpalme, die Akazie im
Trockengebiete, der Kaffeebaum auf den besser befeuchteten Berglehnen, der
riesige Baobab oder Affenbrotbaum in den mittleren Savannen, die Mangrove
mit ihren eigentümlichen Stelzwurzeln in den Schlammgebieten der Fluß-
mündungen, die kaktusähnlichen "Wolfsmilchgewächse und das Haifagras, das
zu allen möglichen Webearbeiten verwendet wird. Als einheimisches Brotkorn
findet sich die Durra oder Negerhirse; in den trockenen Gebieten ist die
Frucht der Dattel die Hauptnahrung.
7. Tierwelt. Afrika hat ebenso wie Asien die Riesen der Tierwelt ausgebildet;
unter den Dickhäutern den Elefanten, das Nilpferd und das Nashorn; unter den
Wiederkäuern die Giraffe, das Gnu und eine große Zahl von Gazellen; unter den
Raubtieren den Löwen, dem die Hyäne folgt; unter den Vögeln den Strauß und
unter den Reptilien das Krokodil. Auf den weiten Steppen tummeln sich die
Zebras. Teilweise auf den Felsen und teilweise im Urwalde kommen zahlreiche
Affen vor, der menschenähnliche Gorilla, der Schimpanse und der Pavian, der sich
gern dem Leoparden zugesellt. In den Flüssen befinden sich große Herden von
Watvögeln, besonders der Flamingo, der Ibis und verschiedene Reiherarten. Die
Insektenwelt ist ebenfalls reich ausgebildet. Im S. baut die Termite ihre meter-
hohen Wohnungen, den Rinderherden folgt die Tsefliege und im Wüstensande
wird der Wüstenfloh zur Landplage. Das Kamel und das Schaf sind in Afrika
eingeführt, ebenso das Maultier.
8. Bewohner. Die Bewohner von Afrika gehören im N. zu den Hamiten, die
sich in Ägypten als sogenannte Kopten und an der Meeresküste als Berbervölker
erhalten haben. Letztere hießen in früherer Zeit Libyer oder Numider, d. h.
Nomaden. Die Berberstämme in der Sahara begründeten bereits um das Jahr
1100 die große Handelsstadt Timbuktu (tú). Von N. her haben sich in früherer
Zeit semitische Phönizier, dann Römer und später Sarazenen nach Nordafrika
hineingedrängt. Am oberen Nil leben die Nubier, d. s. Hamiten von neger-
ähnlichem Aussehen. Mittelafrika ist erfüllt von Negerstämmen, unter denen
man die nördlichen Sudanneger (â) und die südlichen Bantuneger (á ) unter-
scheidet. Zwischen den ersteren wohnen braungefärbte Fellata, d. s. Hirten;
letztere zeichnen sich durch eine gemeinsame eigentümliche Sprache aus. Im
S. des Erdteiles finden sich Hottentotten und Buschmänner als Rest einer Ur-
bevölkerung. Auf Madagaskar sind Bantuneger mit Malaien gemischt.
1. Nordafrika.
Nordafrika ist durch das Mittelländische Meer so eng mit Europa verbunden,
daß man es wohl als eine „atlantische Insel" bezeichnet hat. Es wird durch die
Wüste Sahara von dem mittleren tropischen Afrika geschieden und unterscheidet
S t ei ne c k e-Kre t s oh m e r, Deutsche Erdkunde, Iii. Teil. Q
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Extrahierte Ortsnamen: Südeuropa Madagaskar Afrika Asien Afrika Afrika Timbuktu Nordafrika Madagaskar Nordafrika Nordafrika Europa Afrika